Zeit zum verstehen

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. - Johannes 8 12

Gehört, gelesen, überreicht bekommen - über Jahre nicht verstanden; aufbewahrt.

Heute schliesst sich der Kreis von Johannes 8 12, der mir übergeben wurde von Johannes H. und in Erinnerung gerufen wurde durch Johannes C.. 3x Johannes - wirklich nur Zufall?

 

Bla bla bla, hatte ich dazumal gedacht; Konfirmanden sind halt noch jung und schweben gedanklich in anderen Welten. Und heute? Die Retrospektive des Lebens kann den Text in Kontext zur Lebenserfahrung stellen.

 

Ich könnte jetzt dramatisch über die Widrigkeiten des Lebens klagen, aber das entspricht mir nicht. Lieber spreche ich über Erfahrungen, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin - ein wertvoller Mensch.

 

In Portugal am Meer haben Wellen meine Füsse im Sand umspült, welch angenehmes Gefühl. Doch plötzlich kam leise eine Woge mit grossen Wassermassen an den Strand, bis über die Knie stand ich auf einmal im Wasser und spürte, wie das Meer mich mitziehen wollte. Nein! Ich bestimme wohin ich gehe und geniesse lieber als Zuschauer, wie die Wellen gegen die nahegelegenen Klippen bersten und klarmachen, dass es bei ihnen kein zurück mehr gibt. Mit der Sonne im Antlitz habe ich diese Kraft verfolgt, auf mich wirken lassen um meine Speicher zu füllen.

 

So, wie diese Wellen mit mir interagiert haben, so erleben wir es doch allgemein in unserem Leben, in unserem Berufsleben. Immer mehr in noch kürzerer Zeit ergebnisorientiert abliefern, ständig erreichbar sein, die verfügbare Zeit zugunsten des Arbeitgebers einsetzen um sich zu Tagesende zu fragen "was habe ich heute gelebt?".

 

Die Wirtschaft floriert in Kursen zu Resilienz, Achtsamkeit, Effizienz und schönen Booklets mit Techniken zur Zeiteinteilung, Bullet-Lists, Networking, Storytelling und so weiter. Spannende Sachen, aber haben wir mit der Nutzung dieser Angebote "den Tag gelebt?".

 

Licht und Schatten wechseln sich ab, man kann das als faszinierendes Schauspiel wahrnehmen - jedem ist freigestellt, was er sehen möchte.

 

Tragen Sie wenn immer möglich die Sonne, die Wärme und das Licht im Herzen.

 

Man liest sich.