Leitbilder oder Leidbilder - Ein Rechtschreibfehler?
Sie lesen sich toll, wurden von Leuten geschrieben, die sich viel dabei gedacht haben. Sie vermitteln gute Bilder und gute Gefühle - die Leitbilder. Sie verleiten zu glauben, dass die Mitarbeitenden das höchste Gut im Betrieb seien. Ich nehme bewusst das Wort "seien" und nicht sind oder auch nicht sein sollten.
Welche Firma möchte nicht nur A-Mitarbeitenden, die Besten der Besten im Betrieb wissen. Aber welches sind die besten Mitarbeitenden? Die C-Levels, weil sie einfach dort gestrandet sind? C-Levels sind nicht C-Mitarbeiter gemäss Gaussscher Kurve, obwohl man sich Gemeinwohl auch dort einreihen könnte.
Wir kommunizieren transparent und haben eine Fehler- und Feedback-Kultur, die seinesgleichen sucht.
Es finden sich Firmen mit einem gelebten Leitbild. Ebenso finden sich aber auch lebendige Leidbilder.
Kommunizieren ist in der heutigen Welt das A und O. Wir kommunizieren viel, über Mail, WhatsApp, Social Media, und so weiter und so fort. Aber haben sie auch schon mal kommuniziert, dass ihr Job nicht so verläuft,wie er niedergeschrieben ist? Im Zeichen des "Leidbildes" wird es aus der gelebten Feedback-Kultur so tönen: "Ich will das nie mehr hören! Das stimmt nicht!". OK, verstanden - wurde ja nur geäussert, weil die Realität es so widergespiegelt hatte. Sorry, ich habe das Leitbild gelebt. In der virtuellen Welt habe ich soeben ein Leben in meinen Game verlebt. Nun heisst es wieder Punkte sammeln, um weitere im Spiel zu bleiben.
Auch die automatische Rechtschreibkorrektur möchte das Wort Leitbild als Leitbild führen und kann kaum akzeptieren, wenn es als "Leidbild" niedergeschrieben wird - versuchen Sie es mal - viel Spass dabei ;-)
Leidvoll stellen Sie fest, das Lei(t/d)en nahe bei einander liegen. Den einen liegen Maxwell/Drucker näher als "do what a boss has to do - bossing".
Wieso erfolgen in eine Fragerunde nach einem Meeting keine freiwilligen Wortmeldungen? Die Gelegenheit und der Kreis, wo wir uns über zig Themen austauschen könn(t)en. Wenn es das, was man zu sagen hat, nicht gibt, weil nicht genehm(igt), so gibt es also nichts mehr zu sagen. Es bleibt stumm im Kreise und alle warten, bis sich der Kreis auflöst und der Wortefluss wieder Raum einnehmen kann.
Belarus und Burma - sage etwas Falsches und du wirst lernen zu schweigen. Arbeite mit Leuten zusammen, die den Unterschied zwischen "d und t" nicht kennen und du lernst schweigen.....
Wir lesen uns.