Inspirationen

Woher kommen unsere Inspirationen.

Wo können wir uns Inspirationen holen.

Was inspiriert uns?

 

Ist Inspiration etwas, das uns interessiert? Ja und nein zugleich ist hier die Antwort. Kann ich etwas daraus machen, will ich etwas daraus machten, möchte ich etwas daraus machen? Das ist wohl sehr individuell.

 

Inspirationen sind anregend, aufregend, verleitend oder ernüchternd, weil zuwenig Zeit und Musse vorhanden ist, das umzusetzen, was einem gerade treibt. Sie bleiben Träume und bewegen die Gedanken.

 

Aber wie machen es die Schriftsteller? Wie bringen sie 400 Seiten voller Ideen, Gedanken, Wünsche und Spannung zu Papier. Sind die Tagträumer mit dem Geschick gesegnet, alles genauso niederschreiben zu können? Sitzen sie im Schneidersitz in einer Klause und warten auf die Eingebung? Eher nein, denke ich.

 

Ein stark inspirierender Ort ist das Pendeln im Zug. Vielleicht nicht am Morgen früh, denn dann ist es oftmals eher ruhig in den Abteilen. Man hört wie das Frühstücksmüesli mit Hingabe verspeist wird, das Geschirr penibel mit dem Löffel sauber ausgekratzt wird. Der Nächste knistert voller Inbrunst im Papiertütchen mit dem Gipfeli, das es zu vernichten gilt. Und diejenigen, die keinen Hunger haben zu dieser Zeit machen es anders. Entweder wird die Zeitung gelesen, ob altbacken physisch oder via Mobile oder dann hört man Musik. Musik in jegwelcher  Stil-Richtung wird geboten, und zwar so, dass es drei Abteilung weiter vorne oder hinten mitgehört werden kann. Bereits in dieser "ruhigen" Zeit wird man von Eindrücken erschlagen. In der kühlen Jahreszeit oder in der Pollenflugzeit wird das Gehör noch weiter strapaziert von denjenigen, die noch nie etwas von Taschentüchern gehört haben. Die rotzen sich die Nase hoch, dass einem regelrecht übel wird. Das Auge kann kaum erfassen, was das Gehör schon alles verarbeitet und an das Gehirn weiter geleitet hat.

 

Und schon sind ganz viele Inspirationen entstanden von "wie morde ich leise", "Ratgeber für korrektes Musikhören", "Gebrauchsanleitung für ein Taschentuch" und und und. 

 

Die Erweiterung folgt dann am (späteren) Nachmittag. Man ist bereits recht lebendig, voll im Schuss noch von der Arbeit und der Hektik. Wir alle haben unsere Arbeiten verrichten müssen, weil das so ist und manchmal ohne dass man mit anderen in Kontakt treten kann. Das also muss noch raus, ausgelebt, nachgeholt werden - der Kontakt. Die moderne Zeit macht es uns möglich. Überall und wo auch immer können wir mit dem Mobile kommunizieren. 4 oder 5G hin oder her, wir brauchen das Ding um überhaupt noch überleben zu können. Der Freundin muss nun dringendsten mitgeteilt werden, das man heute Abend mit dem schwulen Freund in den Ausgang gehe. Es verwundert nur, dass nicht noch im Zugabteil nachgefragt wird, ob das auch alle nun gehört haben oder ob es zu leise war. Es wird beinah ins Telefon gebrüllt, damit jeder weiss, was man gerade macht und wer doof ist und überhaupt und dass man eben Gender-Freundlich gesinnt ist. Und wer noch nicht weiss, wie man Reis kocht, setzt sich auch am besten einfach mal in den Zug. Da kann man das lernen. Mamma gibt via Mobile und Lautsprechfunktion mindestens fünf Mal die Anweisung, dass der Reis oben rechts im Schrank zu finden und in das heisse Wasser zu geben ist und und und. Ach wie waren wir doch alle froh in diesem Zugswagon, konnten wir zwischen Winterthur und Frauenfeld dieser lehrreichen Lektion übers Reis kochen beiwohnen. Und manchmal weiss man, dass man im richtigen Zug sitzt, wenn der Inder hinter einem schnattert, dass man meint, hier sei ein Maschinengewehr los gegangen.

 

So viel Input auf so kleinem Raum, da passt bald nicht mehr alles ins Gehirn und so schnell bringt man gar nicht  alles auf Papier. Wobei, bei den vielen Ratgeber, die es gibt, glaube ich bald, dass das alles mal Pendler waren, die das Gehörte erfolgreich verarbeitet haben. Wenn auch überall immer auf den Datenschutz hingewiesen wird mit "wir verwenden Cookies", "bitte hier bestätigen", "wir nutzen ihre Daten nur, weil"...., verliert sich hier genau dieser wieder. Was also so laut und voller Inbrunst in die Welt hinausposaunt wird, ist also Mitteilungs- und daher nicht schützenswert.

 

Wem also mal die Inspirationen ausgehen und wer einmal wieder "tausend unnütze Informationen" braucht, der setze sich in den Zug. Sofort und unweigerlich werden einem viele unangefragte Ideen und Inspirationen mit auf den Weg gegeben.

 

Inspiration ist also individuell - individuell verstehbar, individuell einholbar, individuell zu verstehen.

 

Und dann ist es einfach wieder einmal gut, sich die Blümchen, Vögel und Bienchen im Garten anzuschauen um Inspiration was Ruhe ist, dem Gehirn zu vermitteln.