Vom Luxus des Miss-Managements

Den Luxus von Miss-Management kann sich in der heutigen Zeit nur leisten, wer auf einer grundsoliden, finanziell gut ausstaffierten Basis steht. Firmen, die in einer Nische produzieren, wo es mit den heutigen Auflagen nicht einfach ist, einen neuen Mitbewerber zu erhalten, der von Grund auf alles neu Aufbauen muss.

 

Miss-Management ist als Luxus zu betrachten - nicht zu führen aber auch nicht geführt werden. Mitarbeitende machen das, wozu sie gerade Lust haben - und wir sprechen hier nicht von der Generation Y. Wir sprechen von Leute, die aufgrund ihres Gehaltes mehr zu sagen haben als eine Reinigungskraft; sie sind lediglich die besser bezahlten Angestellten. Ob sie aber ihren Job deswegen besser ausfüllen oder wahrnehmen, sei dahin gestellt.

 

Wer gegenüber seinen Mitarbeitenden nicht unbequem sein will, leistet sich den Luxus vom Miss-Management. Meist merken gerade diese Führungskräfte nicht (mehr), dass ihre Mitarbeitenden nur noch das machen, was ihnen gerade Spass bereitet und wozu sie tagesaktuell Lust verspüren. Klar sind sie bereit mehr zu machen, das Bakshish sollte aber entsprechend hoch ausfallen. Kleine Gefälligkeiten kosten eben etwas. Das Einfordern einer Leistung, sprich DER Leistung für den am Ende des Monates bezahlten Lohnes ist bemühend, aber nur dann, wenn man sich den besagten Luxus vom Nicht-Anecken leistet.

 

Man darf es den Mitarbeitenden nicht verübeln, wenn sie getrost dem Vorleben des Vorgesetzten nacheifern und ihre Aufgaben nicht wahrnehmen.

 

Wer sich den Luxus leistet, nicht zu führen aber auch nicht zu fordern, muss sich mit den Gedanken auseinander setzen, wieso eine Firma oder allenfalls ein Teil einer Firma, sprich Abteilung nicht funktioniert oder rentiert. Aber ja, das ist ja bemühend, solange das Finanzpolster noch anhält. Ist dieses dann mal weg, so sind bald auch die Mitarbeitenden weg. In einer Zeit der beinahen Vollbeschäftigung sind gute Fachkräfte gefragt - ja, sie sind das lebende Kapital einer Firma. Und genau dieses Kapital verzinst sich mit Management, mit Führen und Fordern, mit positiven oder negativen Entscheidungen fällen, mit Taten.

 

Die Führungsetage heisst in der Regel nicht umsonst "Entscheidungsträger". Seien Sie Ihr Geld wert und managen Sie Ihren "Laden" und gönnen Sie sich den Luxus einer gut laufenden Firma, wo Sie mal einen Tag zurück lehnen können ohne dass gleich die ganze Produktion zusammenbricht. Luxus ist, jede Abteilung rentabel zu gestalten und zu halten und trotzdem den Mitarbeitenden zwei freie Tage pro Woche zu bescheren. Luxus ist, wenn Mitarbeitende zu einer Firma halten, auch wenn es ihr mal nicht so gut geht.

Aber es ist kein Luxus, einem Mitarbeitenden eine Ausbildung zukommen zu lassen, damit er den Unterschied von Management zu Miss-Management erkennt.

 

Schade und traurig ist es, wenn man sieht, dass gute Firmen mit viel Potential, dieses Potential weder Nutzen, noch erkennen sondern alles daran setzen, das Human-Kapital zu verbrennen und das Finanz-Kapital zu vernichten.