Traumziel Personalabteilung

Wie die Komplexität Träume platzen lässt....

 

Endstation Personalabteilung...

Für die einen die Erfüllung ihres Berufswunsches. Wer bereit ist, sich auf die Komplexität einer Personalabteilung und ihre zig verschiedenen Facetten einzulassen, hat in der Tat einen schönen Job ergattert.

 

Die Ambitionen, dort zu arbeiten

Je nachdem, wie die Firma aufgestellt ist, sieht man mehr oder weniger. Oftmals ist es aber so, dass es Neulingen darum geht, alle Löhne zu sehen, viele private Informationen zu erhaschen,  "Geheimnisträger" zu sein, sich wichtig in einer "Sonderposten" zu wissen, Informationen vor allen anderen zu erhalten und und und.... und manchmal hat man sehr schnell ganz viele "Freunde" in der Firma.

 

Das Profil einer Stelle

In einer Personalabteilung arbeiten heisst, sich selber ständig weiter zu bilden, sich mit der Neugier um die aktuellsten Gesetze befassen, IT-affin zu sein, ein gutes Netzwerk aufzubauen, auf Leute zugehen können und ganz wichtig: "Niederlagen" einstecken können.

Sie müssen sich wohl fühlen, in einer Sandwichposition zu arbeiten, bei der ihnen jedermann und jedefrau klar macht, dass die Gegenseite es besser weiss, sie in der HR-Abteilung einen lockeren Job besitzen und wenn der Mitarbeiter einmal eingestellt ist, sie keine Arbeit mehr haben.

 

Die Sandwichposition hat vier Seiten und mehr

Stellen sich sich das mal mit vier Wänden, also einem Raum vor. Sie stehen gut auf dem Boden, links von ihnen haben sie ihr Team, rechts von ihnen die Mitarbeitenden, über ihnen ihr Vorgesetzter, vor ihnen die Bewerber und hinter ihnen den Konzern oder was auch immer sich noch als Stakeholder abzeichnet.

Jeder von ihnen hat einen Anspruch, den sie zu erfüllen haben - jetzt, sofort, gleich. Es gibt nur das aktuelle und einzige Problem, das ihnen vorgetragen wird und nach einer Lösung sucht......

 

Der Dienstleister in der Firma - der Kunde ist König

Die Personalabteilung versteht sich als Dienstleister innerhalb einer Firma. Die Kunden sind Mitarbeiter, Vorgesetzte, Bewerber, Ämter und viele, viele mehr.

Ja, die Personalabteilung hat auch eine gewisse Machtposition - es wurden aber schon viele Diktatoren vom Sockel gestossen....

 

 

Personal - Person - persönlich

Nun, welche Persönlichkeiten treffen sie in der Personalabteilung an - es gibt ganz verschiedene Typen. Welcher sind sie oder welchen möchten sie gerne dort antreffen?

 

 

"Best friends...."

Ich weiss alles über dich und du kannst mir alles anvertrauen. Wir quasseln nach Feierabend über Gott und die Welt ... und die Arbeitskollegen....

....und jeder von uns weiss, sobald das Wort "Vertraulich" fällt, weiss es am anderen Tag die ganze Firma.

 

 

"Alle Wünsche werden erfüllt"...

Besondere Anliegen, weil man eventuell Geld braucht, oder eine spezielle Information, werden der Person x in der Personalabteilung vorgetragen, weil man weiss, dass die das auch umgehend so ausführt - zur Zufriedenheit des Bittstellers.

 

 

"Ja aber..."

"Ja aber,..." ist gleichbedeutend mit "Das Problem dabei ist...". Das möchte niemand hören; es sind Lösungen oder Ideen gesucht und gefordert. Mit "Ja aber" gewinnen wir grundsätzlich keine Kriege, auch nicht in der Personalabteilung.

Kritisches hinterfragen ist wohl erwünscht, aber nicht die in Fragestellung etwelchen Entscheidungen, Anfragen oder Aufträgen.

 

 

Sagen sie auch mal nein um gut zu sein

Manchmal ist es positiv und dienlich, einen Wunsch zu verweigern, auch wenn wir Dienstleister der Firma sind.

Der Mitarbeiter, der permanent zuviel Geld verbraucht und ein nein für den wiederholt erfragten Vorschuss erhält, macht sich eventuell - nach einem klärenden Gespräch - Gedanken über sein Konsumverhalten. Verwandeln sie das positiv und bieten sie eine Hilfestellung in der Schuldensanierung an. Dies kann verschiedenen Facetten beinhalten, je nachdem wie weit eine Firma ihre Engagement in solchen Fällen vorsieht.

Sagen sie auch mal nein zu einem Vorgesetzten. Nur weil eine vorgesetzte Stelle etwas möchte, muss nicht gleich die aktuelle Tätigkeit unterbrochen oder nieder gelegt werden.  Vereinbaren sie eine Zeit, bis wann die Aufgaben zu erledigen ist; machen sie einen Vorschlag wie sie sich dazu organisieren können.

 

 

Aufträge abarbeiten - ohne denken...

Etwelche Tätigkeiten, die ihnen aufgetragen werden, werden genau so abgearbeitet; der Termin wurde eingehalten. Nicht mehr, nicht weniger.

Nicht falsch, aber eventuell doch zu wenig...?!

 

Aufträge abarbeiten - mit denken...

Da Personalarbeit mehrdimensional ist - und zwar immer - kann ein einfacher Auftrag Folgetätigkeiten nach sich ziehen. Das kann bedeuten, das andere Personen und/oder Abteilung auf einmal involviert werden (müssen).

Es ist darum wichtig, vernetzt zu denken und als Team - wach auch abteilungsübergreifend zu verstehen ist - zu agieren. Spielen sie den Ball weiter und geben sie den Input. Was der nächste damit tun muss oder nicht, obliegt dann dieser Person. Fragen sie aber nach, wenn sie involviert bleiben müssen oder auf eine Antwort angewiesen sind. Bleiben sie also am Ball dran, wenn auch nur mit den Augen.

 

Hinterfragen erwünscht

Sie dürfen sich selber und auch ihre Prozesse jederzeit hinterfragen: mache ich das, was ich mache richtig und korrekt und ist die Art wie ich es mache effizient und zukunftsgerichtet?

Es ist wichtig, die eigenen Abläufe immer wieder zu hinterfragen und anzupassen. Klar gibt es Aufgaben, die sind einfach wie sie sind, vor hundert Jahre und in hundert Jahren. Dazwischen gibt es aber viele Tätigkeiten, die sich im Laufe der Zeit und der neuen Technologien verändert und somit anzupassen sind. Ruhen sie sich also nicht auf den Lorbeeren aus, denn verwelktes Gemüse und Blüten tauscht man in der Regel aus.

 

Wieso Aufwand betreiben, es genügt doch allemal, wenn...

Ja, ja, diese Personaler.... sie wollen, sie treiben, sie drücken, sie wünschen und und und... aber wieso denn? Reicht es denn nicht aus, seine Aufgaben und Tätigkeiten gut und termingerecht zu erfüllen und zu schauen, dass der Lohn pünktlich bezahlt wird? Nein! 

Personalmarketing, Personalentwicklung und vieles mehr stehen nun thematisch auch noch an. Es reicht nicht, wenn die Firma mit ihren Produkten gut im Markt verankert ist. Die gleichen Massstäbe gelten auch für eine Personalabteilung - sich gut im Markt verkaufen und etablieren, so dass die Arbeitskräfte unbedingt bei uns arbeiten möchten. Das ist Arbeit, genauso wie das halten der einmal gewonnen Mitarbeitenden. Wer die Besten haben und halten will, muss einiges dafür tun.

 

Lenken, begleiten, vorschlagen, einstecken, treiben, bremsen....

In einer Personalbteilung kann man vieles machen, wenn man(n)/Frau will. Wer hier seinen Job lebt, er erlebt die vielen Facetten einer Personalabteilung. Das heisst aber auch, Vorschläge machen und einstecken können, wenn die übergeordnete Stelle (vorerst) nein sagt. Man kann Projekte, Aufgaben, Ideen vorantreiben, wird aber oftmals durch verschiedenen Faktoren wieder ausgebremst. Der Tag ist nicht immer klar planbar, respektive der Plan kann erstellt werden, ob er dann so zur Umsetzung kommt, zeigt die tägliche Praxis.

Sich für drei Tage im Büro einschliessen und keine Telefone abnehmen, geschweige denn einen Besucher empfangen, um die Löhne zu erfassen - ein no go in meinen Augen. Leider wird aber auch das praktiziert - wer hat dafür Verständnis?! - Sicherlich nicht der Kunde.... und die Personalabteilung hat ja auch Kunden.

 

Generalist oder Fachspezialist

Der Generalist möchte in allen Themen mitreden und findet das Gras auf der anderen Seite immer grüner ... Der Fachspezialist kann sich ganz klar auf sein Aufgabengebiet konzentrieren, in die Tiefe gehen und sich losgelöst seinem klaren Job widmen.

 

Fazit

Jeder hat sicherlich seinen Traumjob gefunden, wenn er klar weiss war er will und wie weit er will.

Oftmals sieht man von den vielen Interessenten schnell die Absätze, weil sie auf einmal realisieren, was Personalarbeit bedeutet und wie tief sie geht. Es ist nicht einfach ein bisschen schreiben, ein bisschen schwatzen und mit allen gut auskommen. Personalarbeit ist Knochenarbeit (psychisch und nicht physisch).

 

Und wer jetzt noch glaubt, alle Personaler sind immer nett zueinander und wissen wie miteinander umzugehen ist - Forget it - Neid und Missgunst in einer frauendominierten Umgebung wird oft ausgelebt - wieso auch immer. 

 

Seien sie emphatisch und authentisch - "Gspürsch mit i ha di au gärn" ist nicht in allen Branchen zielführend. Wer sich bewähren will und möchte, soll sich gut überlegen, welche Branche die Richtige ist um seinen Traum zu erleben und auszuleben.

 

Wir lesen uns....